Michael Krueger, Mitglied des Horster Ortsarchivs, besuchte im Rahmen einer Rundreise durch das Baltikum die alte Universitätssternwarte in Tartu (Estland), früher: Dorpat.
Dort war Wilhelm Struve, an den eine Straße in Horst erinnert, von 1813 bis 1839 als Observator, Professor bzw. Direktor tätig.
Friedrich Georg Wilhelm Struve wurde am 15.04.1793 in Altona als vierter Sohn von Jacob Struve, nach dem die Horster Gemeinschaftsschule benannt ist, und Maria Emerentia Struve geboren. 1808 begann er in Dorpat sein Studium zunächst in der Fachrichtung Philologie. 1811 wechselte er zur Mathematik und Astronomie. 1813 beendete er sein Studium mit einer Promotion über die geografische Lage der Sternwarte Dorpat.
Während seines Berufslebens in Dorpat entdeckte Wilhelm Struve viele bislang unbekannte Sterne. Sein besonderes Interesse galt den Doppelsternen. Zudem widmete er sich intensiv der Geodäsie. Er nahm 1816 bis 1819 an einer trigonometrischen Vermessung von Livland teil. 1822 begann unter seiner Leitung die Breitengradmessung in den Ostseeprovinzen von Russland. Sie dauerte sehr viele Jahre. Sie erstreckte sich schließlich vom Nordkap bis zum Schwarzen Meer. 34 der damaligen 265 Vermessungspunkte stehen als „Struve-Bogen“ seit dem 15.07.2005 in der UNESCO-Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit.
Wilhelm Struve wurde 1831 in den Adelsstand erhoben. 1839 ging er als Direktor an die neu gegründete Sternwarte Pulkowo bei St. Petersburg. Dort starb er am 23.11.1864.
Weitere Informationen über die ursprünglich aus Horst stammende, viele Wissenschaftler umfassende Familie Struve enthält ein Aufsatz von Werner Schlüter. Dieser ist im Steinburger Jahrbuch 2000 unter dem Titel „Von Horst nach Sankt Petersburg und zurück – Jacob, Wilhelm und Otto Struve“ erschienen. Die hier genannten Daten stammen aus diesem Aufsatz bzw. aus Wikipedia.